Seit Jahrzehnten trete ich beruflich als Rechtsanwältin mit Schwerpunkt Asyl- und Ausländerrecht für Menschlichkeit und Verantwortung gegenüber Geflüchteten ein. Auch in meinem politischen Engagement kämpfe ich für Integrations- und Bleibeperspektiven. Ein wichtiges Ziel dabei ist, dass Geflüchtete so schnell wie möglich Zugang zu integrativen Maßnahmen, zu Ausbildung und Arbeit und einer guten Wohnsituation bekommen. Von Anfang an, sollen alle die Möglichkeit bekommen, die deutsche Sprache zu lernen und traumatisierte Geflüchtete brauchen einen schnellen und niedrigschwelligen Zugang zu Hilfe, damit sie eine Perspektive und Chance auf Teilhabe in der Gesellschaft haben.
Bleiberechtsperspektiven von geduldeten Menschen
Geduldete Menschen haben einen negativen Asylbescheid. Es droht ihnen daher jederzeit eine Abschiebung. Aus verschiedenen Gründen bleiben viele Menschen trotz Duldung teilweise über Jahre hinweg in Deutschland. Oftmals integrieren sie sich in dieser Zeit in die Gesellschaft, nehmen eine Arbeitsstelle an und lernen Deutsch. Im Koalitionsvertrag haben wir daher festgehalten: „Wer arbeitet und sich integriert hat, soll bleiben dürfen.“
Ich setze mich für die Umsetzung dieses Versprechens ein. Es muss ein Zeichen gesendet, dass es eben nicht egal ist, was die Menschen nach einem negativen Asylbescheid machen. Dafür braucht es weitreichendere Bleiberechtsperspektiven auch bei einer Duldung.
Integration beginnen – neue Mitbürger*innen gewinnen
Integration ist eine große Herausforderung und zugleich eine der größten Chancen für unser Land. Gute Integrationspolitik richtet sich an die ganze Gesellschaft: an alle, die zu uns kommen, aber auch an alle, die schon länger hier leben. Integration ist ein wechselseitiger Prozess, der die Bereitschaft aller Beteiligter voraussetzt, in unserer Gesellschaft zusammenzuleben. Diejenigen, die zu uns kommen, brauchen bestimmte Voraussetzungen, damit Integration gelingt. Sie brauchen Zugang zu guter Bildung und zum Arbeitsmarkt sowie die Chance, am politischen und gesellschaftlichen Leben auf der Grundlage unserer demokratischen Werteordnung teilzuhaben. Für die, die schon länger hier leben, bedeutet gelingende Integration: offen zu sein für eine kulturelle Bereicherung und Unterschiede als Chance zu begreifen, nicht als Bedrohung. Besonders dankbar bin ich für die vielen Menschen, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren!
Als Vorsitzende des Arbeitskreises Migration, Justiz und Verfassung setze ich mich für eine humanitäre Migrationspolitik ein.