Durch die kürzlich verabschiedete Änderung der Drogenkonsumraumverordnung ist es nun möglich, dass auch Städte wie Freiburg, die eine Einwohnerzahl unter 300.000 Einwohner haben, einen Drogenkonsumraum einzurichten. Der erste baden-württembergische Drogenkonsumraum in Karlsruhe hat sich als Gesundheits-, Überlebens- und Ausstiegshilfe für Drogenabhängige bewährt. Er ist ein niedrigschwelliges Hilfsangebot, das Leben rettet.
In Drogenkonsumräumen können Drogensüchtige zum Eigenverbrauch mitgeführte Betäubungsmittel unter hygienischen Bedingungen konsumieren, Überdosierungen und Notfälle können aufgefangen und ein niedrigschwelliger Zugang zum weiterführenden Hilfsangebot vermittelt werden.
Die Grüne Landtagsabgeordnete aus Freiburg, Daniela Evers ist überzeugt, dass diese Verordnung in ihrem Wahlkreis aufmerksam zur Kenntnis genommen wird: „Der Sozialausschuss in Freiburg hat sich 2020 mit der Einrichtung eines Drogenkonsumraum auseinandergesetzt und fehlende rechtliche Voraussetzungen festgestellt. Ich gehe davon aus, dass der Prozess nun wiederaufgenommen wird.“
Dem suchtpolitischen Sprecher der grünen Fraktion MdL Knopf ist es dabei wichtig zu betonen, dass die Erfahrungen des bereits bestehenden Drogenkonsumraums in Karlsruhe positiv sind. „Es ist nicht zu Drogentourismus gekommen, sondern im Gegenteil zu einer Befriedung der Situation. Die AWO Karlsruhe berichtet, dass der Betrieb ruhig und geordnet abläuft.“
Wichtig ist auch das Prinzip der „Harm Reduction“ – auf Deutsch Schadensminderung – ein Stichwort, das sich auch im Koalitionsvertrag wiederfinden lässt. „Damit lässt sich Drogenkonsum zwar nicht verhindern, aber die gesundheitlichen Risiken werden minimiert. Infektionsschutz ist wichtig, das dürfte spätestens seit Corona allen klar sein“ zeigt sich Knopf von der Suchtpolitik des Landes überzeugt.