Breisgau-Hochschwarzwald ausgewählter Landkreis bei der „Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität“

 

Rufbusse und Sammeltaxis leiten ÖPNV-Offensive im ländlichen Raum ein

Verkehrsminister Hermann: Land unterstützt fünf Pilotregionen beim Ausbau des On-Demand-Verkehrs im ÖPNV und einen flächendeckenden Stundentakt

„Wir müssen den öffentlichen Nahverkehr in den nächsten Jahren deutlich ausbauen. So kann der Verkehrssektor einen wirksamen Beitrag am Klimaschutz leisten. Dafür brauchen wir mehr Züge, Busse und bessere Takte im ganzen Land. Aber: Gerade im ländlichen Raum brauchen wir auch neue und flexible Angebotsformen des öffentlichen Verkehrs“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann MdL am Freitag (16. Juli) bei der Bekanntgabe der Landkreise, die die Förderung der „Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität“ des Landes erhalten werden.

Um das Ziel eines landesweiten Grundangebotes im ÖPNV von frühmorgens bis spätabends im Stundentakt zu verwirklichen, hatte das Ministerium für Verkehr im Sommer 2020 die Förderung zur Ausweitung des ÖPNV-Angebots veröffentlicht. Die ausgewählten Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Freudenstadt, Schwäbisch Hall sowie der Alb-Donau-Kreis werden nun für die Dauer von fünf Jahren durch das Verkehrsministerium mit bis zu maximal 1,8 Millionen Euro unterstützt.

Künftig soll mit einer Kombination aus Linien- und Bedarfsverkehren ein attraktives Angebot im Stundentakt von frühmorgens bis spätabends sichergestellt werden. Dabei sollen auch neue Angebotsformen wie Rufbusse und Sammeltaxis eingesetzt werden. „In dünn besiedelten Gebieten und zu Zeiten, in denen nur noch wenige Menschen unterwegs sind, brauchen wir auch neue, bedarfsorientierte Mobilitätsformen, die den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger entgegenkommen und gleichzeitig die Klimaschutzziele berücksichtigen. Mit den fünf Pilotprojekten schaffen wir ein attraktives Mobilitätsangebot, das den Menschen an allen Wochentagen zur Bewältigung des Alltags und zur Freizeitgestaltung zur Verfügung steht,“ erläuterte Minister Hermann.

Landkreise reichen innovative Projektansätze ein

Die nun prämierten Projekte der Landkreise verfolgen allesamt eigene Modellansätze, die sich an den regionalen Gegebenheiten orientieren. „Mit den geförderten Pilotprojekten gehen wir einen ersten Schritt in Richtung eines stündlichen ÖPNV-Angebots im ländlichen Raum in Baden-Württemberg. In den kommenden Jahren werden wir dies zu einer echten flächendeckenden Mobilitätsgarantie ausbauen“, sagte der Minister.

Die beiden Projektvorhaben der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen sind eng miteinander verknüpft. Sie zielen darauf ab, die Vertaktung und Verlässlichkeit des ÖPNV-Angebots, insbesondere in den Abendstunden, an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen, weiter zu verbessern. Das bestehende Angebot in den Gebieten Dreisamtal, Hochschwarzwald, Breisgau und Kaiserstuhl soll hierzu mit Standardbussen, in Randzeiten mit Kleinbussen und On-Demand-Verkehren, erweitert werden. In einem ersten Schritt sollen die geeigneten Teilregionen zunächst identifiziert werden. Nach der Verabschiedung des Nahverkehrsplans im Dezember 2021 sollen die zusätzlichen Linien im Laufe des Jahres 2022 in Betrieb genommen werden. „Uns geht es vor allem auch um die optimierte Vernetzung der Regionalbusse mit der Breisgau-S-Bahn, getreu dem Motto ‚Zug und Bus aus einem Guss‘, sagte Hinrich Ohlenroth, Erster Landesbeamter des Landkreises Emmendingen. Und der Erste Landesbeamte des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald, Dr. Martin Barth, ergänzte: „Vor allem in den Nebenverkehrszeiten besteht im Rahmen der Mobilitätswende Handlungsbedarf. Die Ziele der Landesförderung decken sich mit dem, was sich unsere Region für das nächste Jahrzehnt vorgenommen hat. Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und der Landkreis Emmendingen bedanken sich für die mit dem Landesprogramm verbundene Anschubfinanzierung und für die damit verbundene Anerkennung. Wir erwarten, das Angebot über den Förderzeitraum hinaus zu verstetigen und flächendeckend zu gewährleisten und setzen dabei natürlich auch auf eine künftige Unterstützung des Landes.“

Das Förderprogramm Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität

Die ausgewählten Projekte werden für die Dauer von fünf Jahren durch das Ministerium finanziell, mit bis zu maximal 1,8 Mio. Euro, unterstützt. Zudem haben die Landkreise zugesichert, die neuen Verkehrsleistungen für mindestens acht Jahre zu betreiben. Die Buchung der Fahrten muss per Telefon und Web-/App-basierten Buchungskanälen möglich sein. Außerdem ist ein barrierefreier Zugang zu den einzusetzenden Fahrzeugen sicherzustellen.

On-Demand Verkehre sollen künftig weiter gestärkt werden

Mit dem Förderprogramm unterstreicht die Landesregierung ihren Anspruch, die Fahrgastzahlen in allen öffentlichen Verkehrsmitteln bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln. In den kommenden Jahren soll eine landesweite Mobilitätsgarantie für eine verlässliche Bedienung im öffentlichen Nahverkehr umgesetzt werden. Hierfür werden alle Orte in Baden-Württemberg künftig von fünf Uhr früh bis Mitternacht mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar sein. Um die Mobilitätsgarantie auch in Räumen und zu Zeiten schwacher Verkehrsnachfrage umzusetzen, beabsichtigt die Landesregierung die Aufgabenträger bei der Schaffung weiterer On-Demand-Angebote auf breiter Front zu unterstützen.

 

Projektbeschreibung: Eine Bestandsanalyse zeigt, dass während der Hauptverkehrszeiten bereits jetzt ein gutes bis sehr gutes Angebot im Verbandsgebiet vorhanden ist. In den Nebenverkehrszeiten bestehen jedoch gerade in sehr ländlich geprägten Bereichen des Verbandsgebietes noch erhebliche Bedienungslücken. Daher sollen die Angebotsgebiete Dreisamtal, Hochschwarzwald, Breisgau und Kaiserstuhl mit flexiblen Angebotsformen aufgefüllt werden, dass ein stündliches Angebot an allen Wochentagen gewährleistet wird. Die Verkehre sollen in der Regel durch Standardbusse, in Randzeiten auch durch On-Demand Angebote, erbracht werden. Eine Konzeption zur Abgrenzung von für On-Demand-Verkehre geeigneten Teilregionen und Angebotssegmenten wird im Rahmen des Projekts erstellt.

Ziel ist es, im Rahmen der Neufassung des NVP für die Region Freiburg ein bedarfsangepasstes und verlässliches Grundangebot für die Gemeinden in den ländlichen Bereichen des ZRF-Gebietes von frühmorgens bis spätabends im Stundentakt zu garantieren.

 

 

Projektzeitraum: mind. 8 Jahre (ab Sommer 2021)

 

Projektkosten: ca. 27 Mio. Euro

 

Förderzeitraum: 5 Jahre

 

Förderhöhe: 1,8 Mio. Euro