Besuch des Seehauses Leonberg mit dem Arbeitskreis Justiz

Daniela Evers besuchte am Dienstag, gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Recht, Verfassung und Migration“ der Grünen Fraktion, das Seehaus Leonberg. Das Seehaus ist eine seit 2003 eine Jugendstrafvollzugsanstalt in freier Form. Konkret bedeutet das, dass es ein Gefängnis ohne Mauern und Gitter ist.

Die Grundidee ist es, den Fokus von der „Strafe“ auf die Resozialisierung zu lenken. Dies bedeutet, dass die Jugendlichen in einer Wohngemeinschaft mit Hauseltern und deren Kindern wohnen. Sie erfahren – oft zum erste Mal – „funktionierendes“ Familienleben, Liebe und Geborgenheit. In den Familien, beim Sport oder auf der Arbeit wird ihnen Verantwortung zugetraut, die sie übernehmen und so auch auf das Leben nach dem Vollzug vorbereitet werden. In einem durchstrukturierten Tagesablauf werden ihnen Werte und Normen vermittelt. Auch die Nachsorge und Opfer-Täter-Gespräch haben einen hohen Stellenwert für das Seehaus. Die deutlich besseren Resozialisierungsquoten im Vergleich zum geschlossenen Vollzug sprechen eindeutig für dieses Konzept, von dem der „traditionelle“ Vollzug einiges lernen kann.

„Mir wichtig zu betonen: Nicht nur unmittelbar im Strafvollzug Arbeitende sowie die Gefangenen selbst fordert die Aufgabe der Resozialisierung heraus, sondern auch die Zivilgesellschaft wird in die Pflicht genommen. Ein auf Resozialisierung ausgerichteter Strafvollzug verändert die bei vielen verbreiteten Vorstellung von Gefängnis als Ort, an dem Täter für ihre Taten büßen müssen. Mit dem Ziel einer sicheren Gesellschaft vor Augen müssen wir umdenken. Wir als Gesellschaft müssen bereit sein, Gefangenen wieder Vertrauen und Verantwortung zu geben, um ihnen einen Neustart zu ermöglichen“, so Evers.